Das Über-Ich ist aber zugleich auch eine Reaktionsbildung gegen die libidinösen und aggressiven Triebregungen, also eine Verstärkung entgegengesetzter Einstellungen, mit der Aufgabe, die triebhaften Beziehungen zu den Eltern zu bekämpfen.
Sie geht aber etwa beim Träumer wiederkehrender Angstträume zum Teil auch auf die inszenierte Antwort und Abwehr libidinöser Motive zurück, die ihrerseits aus den introjizierten Straftendenzen der Umgebung herrührt.
Der Kampf des Ichs mit dem Es – gegen die libidinösen und aggressiven Objektbesetzungen – kommt durch die Identifizierungen also nicht zum Abschluss; er setzt sich in einer höheren Region fort.
Sie dient dem Durcharbeiten und der Bewusstmachung konflikthafter (libidinöser oder aggressiver) Bestrebungen des Analysanden im Rahmen des therapeutischen Arbeitsbündnisses.
Die durch Versagung aufgestaute libidinöse Energie soll therapeutisch nutzbar gemacht werden; Ziel ist die libidinöse Besetzung der analytischen Situation selbst.